Montag, 29. Februar 2016

Interview mit Patrick Hertweck





Welches ist deine Lieblingsspeise ?

Das Gericht kennt wohl kaum jemand und ich weiß gar nicht, ob es einen Namen hat und woher ich das habe. Also: Man schneidet Karotten und Zucchini in dünne Streifen und dünstet diese gesalzen in Öl. Parallel nehme man eine Pfanne, erhitze diese kräftig und schütte dunklen Balsamico-Essig hinein. Das lässt man dann solange köcheln, bis der Essig sämig wird und zu karamellisieren anfängt. Anschließend nehme man frisch gekochte Spaghetti und forme diese auf einem Teller zu kleinen Nestern. Auf diese kommen dann die Karotten und Zucchini, dann ein paar Stücke kräftiger Schimmelkäse und darüber am Ende der heiße süße Essig-Sud. Lecker! Das gibt es bei uns an Sommerabenden auf dem Balkon regelmäßig zu einem kühlen Weißwein.


Und an welchem Ort schreibst du am liebsten ?

 
Möglichst finstere, heruntergekommene, unmoderne Eckkneipen, in denen es eine dunkle Nische für mich gibt, wo ich kaum zu sehen bin. Ich brauche zum Schreiben unbedingt Atmosphäre, andere Menschen in der Nähe und eine angenehme Geräuschkulisse.

Was hat dir die Inspiration für die Geschichte um Maggie geliefert ?
 
Es gab in Freiburg ein Antiquariat, an dem ich jeden Tag Halt gemacht habe, nachdem ich die Kinder in den Kindergarten gebracht hatte, um in den Kisten nach kleinen Schätzen zu wühlen. Vor etwa zwei Jahren fiel mir dabei eine Chronologie über das New Yorker Bandenwesen in die Hände. In diesem wurde eine Welt beschrieben, die dem Viktorianischen London nicht unähnlich war und mich auf Anhieb faszinierte. Ich kaufte das Büchlein und stieß darin auf die Geschichte eines Albert W. Hicks, dem letzten in den USA zum Tode verurteilten Piraten. Er sollte der Dreh- und Angelpunkt meines neuen Romans werden, beschloss ich. Angereichert habe ich dann meine Geschichte mit einigen skurrilen Figuren, die tatsächlich zu jener Zeit in den Slums Manhattans ihr Unwesen trieben.

Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Patrick Hertweck aus ?
 
Morgens um sechs fangen die drei Jungs an zu toben und mich aus dem Bett zu scheuchen (meine Frau macht sich dann schon auf den Weg zum Zug nach Basel). Dann vergeht einige Zeit, bis ich den Jungs Frühstück gemacht, Brote für Kindergarten und Schule geschmiert, den Kleinen gewickelt, den drei Rabauken die Zähne geputzt, sie gewaschen, ihre Harre gekämmt und endlich angezogen habe. Als multitasking-unfähiger Mann ist das für mich trotz reichlicher Übung immer noch jeden Tag eine ziemliche Herausforderung J Dann geht es zu Fuß zur Schule, wo ich meinen Ältesten abliefere, und anschließend quer durch die Stadt zum Kindergarten, wo ich die anderen beiden abgebe. Nun wieder nach Hause Aufräumen und das hinterlassene Chaos entfernen und um ca. 10 Uhr, wenn alles glatt läuft, habe ich erst einmal frei. Um 14 Uhr muss ich dann wieder los, zuerst die Kleinen abholen und danach den Großen. Meist machen wir dann noch einen Spaziergang, gehen einkaufen oder auf den Spielplatz, ehe wir dann so gegen 16:30-17 Uhr zurückkommen. Sofort nach der Ankunft verlangt unser Jüngster aktuell, dass man mit ihm Bilderbücher - mit ganz vielen Traktoren drin - anschaut. Bis 18 Uhr bereite ich das Abendessen vor und langsam beginnen schon die Vorbereitungen fürs Schlafengehen inklusive Vorlesen für die Großen (im Moment „Der kleine Vampir“). Meine Frau kommt meist irgendwann zwischen sechs und acht nach Hause. Sobald die Kinder im Bett sind, machen wir Essen für uns und legen die Füße hoch, plaudern über den Tag und schauen uns was im TV an (gerade übrigens „Mord mit Aussicht“). Ich schreibe das so ausführlich, weil ich mich immer wieder wunder, wo die Zeit verloren geht und manchmal etwas frustriert bin, dass die für das Schreiben so knapp bemessen ist.

Hast du bereits Ideen für weitere Geschichten ?
 
Ideen gibt es viele. Manche schon ausgearbeitet, manche noch unausgereift. Die Geschichte für meinen neuen Roman nimmt gottlob und endlich konkrete Formen an.

Wenn du einen Tag das Leben einer Buchfigur leben dürftest - wessen Leben würdest du wählen ?

Schwierige Frage. Entweder Filchs Katze Mrs. Norris, weil ich dann frei und relativ unbemerkt durch Hogwarts, einen meiner Lieblingsorte überhaupt, streifen könnte. Oder Jim Hawkins an Bord der Hispaniola.

 
Bitte vervollständige folgende Sätze:

Den Axtmörder, der sich in unserem Garten befand,......... haben wir dank unserer Star Wars-Kostümierung in die Flucht geschlagen.

Ich wüsste bis heute nicht, wie sich ein wirklich markerschütternder Schrei anhört...., wenn ich der Katze nicht auf den Schwanz getreten wäre!

 
Manche sind groß, manche sind klein. Wovon ist hier die Rede?

Enttäuschungen, denen man in seinem Leben zwangsläufig begegnet.

Elea, die lustige Elfe, hüpft über die Wiese und kichert so heftig, dass sich alle fragen, ob sie den Verstand verloren hat

Vielen Dank für das Interview :) Es hat sehr viel Spaß gemacht.

Und bei wem von euch darf jetzt eine Autogrammkarte von Patrick Hertweck einziehen ? Es gibt auch noch eine kleine Überraschung von mir dazu, aber was das ist - wird nicht verraten ;) Hinterlasst einfach einen Kommentar bis Freitag, den 5. März 2016 - 12.00 Uhr. Unter allen Kommentatoren wird eine meiner Glückselfen dann den künftigen Besitzer der Autogrammkarte samt Überraschung ziehen - ich drück euch die Daumen :)



2 Kommentare:

  1. Hallo,
    Ein tolles Interview! Hat sehr viel Spaß gemacht, es zu lesen :) Bin schon auf Maggie gespannt - Sie darf nächsten Monat für kurze Zeit bei mir als Wanderbuch einziehen :)

    Liebe Grüße

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  2. Das ist ein schönes Interview mit interessanten Fragen und einem interessanten Autor! Danke dafür! :)

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